Die Stellung der Frau in Astydien

Die Stellung der Frau ist grob als "frühmittelalterlich" zu beschreiben und schwer mit "gut" oder "schlecht" zu beschreiben. 

Eine Frau ist die Zierde des Mannes und somit auch die Zierde eines jedes Heimes. Niemand würde es wagen, Hand an die Frau eines Anderen oder an die Tochter eines Anderen zu legen und sollte dies in unsittlicher Weise geschehen, wird dies auch hart bestraft. Unsittlich bedeutet: Mann trifft unverheiratete Frau allein. So etwas darf man nur in Eskorte bzw. im Haus der Eltern der Frau unter Aufsicht geschehen. Ansonsten, z.B. bei Spaziergängen oder Ausritten muss sich zumindest eine Zofe in gebührendem (d.h. nicht Hör- aber Sichtweite) Abstand befinden. Weiterhin unsittlich ist natürlich jede Art der Berührung, solange man unverheiratet ist. Geflirtet wird mit Augen und der Kreativität. Ganz wichtig: Die Minne ist eine adlige Tugend, die bitte von Jedem beherzigt wird. Und zwar en plus 

Eine verheiratete Frau ist dem Mann untertänig. Klingt vielleicht blöd, aber der Mann ist schließlich der, dem man verkauft wurde. Die Frau bringt ihre Mitgift mit in die Ehe, die dem Stand des Zukünftigen gerecht wird. Das kann in einem gewissen Grad verhandelt werden, aber sich im Stand nach oben bewegen ist für Eltern sehr teuer!! Entsprechend dazu fällt die Morgengabe (Hochzeitsgeschenk für die Frau) aus. Gewöhnlich besteht die Morgengabe aus einem kleinen Stück Land, auf welches sich die Frau im Alter zurückziehen kann und von dem sie auch Leben kann. Der Mann stirbt aus beruflichen Gründen ja meist früher. Zum Land gehören natürlich auch Bedienstete. Außerdem bekommt sie Tuche und "Kleinkram" in einer Truhe ("Aussteuer"). Die Morgengabe darf die Frau auch im Fall einer Scheidung behalten. 
Während der Ehe ist die Frau im Besitz der Schlüssel, die sie für alle sichtbar am Kleid trägt. Dabei wichtig sind die Schlüssel zur Vorratskammer (gib das dem Mann und du schaffst es niemals über den Winter), die Schlüssel zur Braustube (na aber hallo) und je nach Ausstattung des Hofes/ der Burg auch mehr. Während der Mann sich um Verteidigung von Hof und König zu kümmern hat, sorgt die Frau für die Sicherung der Versorgung. Sie plant eventuelle Zukäufe an Lebensmitteln und entscheidet auch, welches Essen wann aufgetischt werden kann. Ihr unterstehen sämtliche Bedienstete im Haus, dagegen hat sie nur wenig Übersicht über Stall und "Außendienste". Bei Feierlichkeiten und wenn Besuch erscheint, ist es ihre Pflicht, die Gäste mit frischem Wasser und Brot zu empfangen sowie ihnen Unterkunft des Standes gemäß zuzuweisen. Beim abendlichen Gelage sitzt der Hausherr in der Mitte und lässt sich genau wie die Gäste bedienen, während die Hausfrau das Essen plant und besonders hohen Gästen auch selber einschenkt. Je nach Hof können dies auch die Bediensteten tun, allerdings wird es überall als besondere Ehre für einen Gast angesehen, wenn er von der Hausfrau persönlich bedient wird. Sie ist demütig, schweigsam und mäßig, im Hintergrund hat sie allerdings verdammt viel Macht. Ein Beispiel gefällig: 
Mann und Frau beim shoppen in Valona. Die Frau möchte einen weiteren Krug, der Mann zählt im Geiste die 30 zusammen, die sie bereits besitzen und weigert sich. Da muss die Frau nur dezent mit dem Schlüssel zur Braukammer winken und schwups... 

Wenn der Mann verstirbt, fällt das elterliche Erbe den Kindern zu, wie die das aufteilen, gehört zu Erbrecht allgemein (das macht ihr Jungs noch, ne?). Bei der Aufteilung des Erbes würde ich vorschlagen, dass alle Kinder erben, allerdings zu ungleichen Teilen (70% für die Jungs, 30 für die Mädels?). Das Erbe der Frau ist dann die Mitgift für den künftigen Ehemann. Kommt eine Frau nicht unter die Haube, verbleibt sie beim Bruder. Verstirbt der Mann, ist die Frau solange Chef bis die Kinder das Erbe antreten können und auch dann bleibt es den Kindern überlassen, ob sie die Mutter auf ihr Altenteil setzen oder ob sie weiterhin Hausherrin bleibt.

Kampfamazonen

Da wir ein einigermaßen realistisches Land zeichnen wollen, bleiben die Amazonen besser zu Hause. Allerdings soll das Land auch für (spielende) Frauen attraktiv sein und das Weibchen muss nicht ausschließlich kochen und nähen (wäre ich dann hier?). 
Allerdings ist es höchst unästhetisch, eine Frau mit blauen Flecken und Narben im Kürass stecken zu sehen und passt auch nicht wirklich zu Minne und zur Stellung des Mannes. Irgendwie blöde, wenn der Mann Klampfe spielend vor dem Fenster der Frau sitzt und irgendwann das Fenster aufgeht und Papa rausruft: "Jetzt hör aber mal auf, nützt eh nix, da sie ihr das Ohr in der Schlacht von Buxtehude abgeschlagen haben". Wollen wir nicht, oder? 
Beziehen wir uns auf die Höheren Stände: Jede Frau kann lesen und schreiben sowie reiten. Wenn eine Tochter zu Hause mit dem Schwert trainiert, ist dies als Verteidigung von Haus und Hof gern gesehen, warum nicht. Allerdings tut sie dies nicht öffentlich. Dagegen ist es gerade Mode für die Frau, zu erlernen, wie man den Bogen spannt. Man hat nämlich festgestellt, dass die Verletzungsgefahr relativ gering ist (von den üblichen Blessürchen abgesehen, die fast jede Woche neu an meinem Arm zu bestaunen sind) und dass man dies auch in einem standesgemäßen Gewand ausüben kann. Man kommt dabei auch nicht sonderlich ins Schwitzen und läuft nicht Gefahr, sich entblößen zu müssen. Es kann also durchaus vorkommen, dass die Damen sich zum Kaffee treffen und dann hinterm Haus Bogenschiessen üben, das ist en plus! 
Und natürlich kann jede Frau in der Not gut mit dem Schlachtmesser umgehen

Erbrecht

Die Frau ist erbberechtigt! In der Praxis gibt es Unterschiede, die stark davon abhängen, wie viele (männliche) Geschwister miterben. Beispiele gefällig: 

1) Auf der 0815-Burg 
Die Eltern sterben/werden zu alt/wandern aus/blabla 
Die Kinder erben zu ungleichen teilen, Mann 70%, Frau 30% (oder 40-60?). Der Erstgeborene erhält den Hof mit den Bediensteten, die weiteren Geschwister Land und/oder nicht statischen Besitz. Die Töchter erhalten ihr Land und bringen dies in die Ehe als Mitgift ein. Heiraten sie nicht kommen sie entweder bei einem der Geschwister unter und verschmelzen das Erbe oder gehen in ein Kloster, welchem sie dann den Besitz zu einem Teil zukommen lassen und der Rest fällt an die anderen Geschwister (Pack die kleine Schwester ins Kloster - dann bleibt mehr für dich!) 

2) Beim Chef (König, Kaiser...) 
Manchmal verstirbt ein Herrscher ohne einen männlichen Nachkommen zu hinterlassen. Das ist Pech, äußerst unschmeichelhaft für den Verstorbenen und seine Gemahlin aber nicht zu ändern. Dann kommt kein Bastard auf den Thron!!!! Allerdings versucht man dann natürlich, die Tochter adäquat zu verheiraten, gerne mit einem wichtigen Allianzpartner oder einem einflussreichen Onkel, so dass natürlich wieder ein Mann Chef im Land wird! Aber in der Übergangszeit (die nicht lange sein wird) herrscht die Tochter!

Klerikal

generell gibt es Männer- und Frauenklöster (Tobi, berichtige mich bitte, wenn ich Quatsch schreibe!), natürlich klar getrennt. Die Männer haben ihren Abt, die Frau ihre Äbtissin. Zölibat gibts offiziell ab der Ablegung des Gelübdes. Bis dahin kann man im Kloster leben, hat jedoch als canonae die niedrigste Stellung und muss die richtig doofen Arbeiten verrichtet. Da gibts aber keinen Unterschied zu den Männern, oder? Die Klöster haben verschiedene Sonderaufgaben, z.B. wird in dem Kloster, wo Torun lebt, hauptsächlich genäht. Ja, was gibt es da noch zu sagen? Es gibt natürlich auch weibliche Heilige, weibliche Klosterversteherinnen, allerdings war bislang das Kirchenoberhaupt immer männlich. Offiziell könnte es auch weiblich sein, aber gewisse einflussreiche Kräfte waren bislang der Meinung, dass man unter Männern einfach besser Politik betreiben kann...

gez.: frauenbeauftragte@astydien.de